Race One Twenty in Sonthofen

Am 1. Juni nahm Thomas Rennert seinem dritten Rennen in dieser Saison. In diesem persönlichen Bericht schildert er mit Begeisterung seine Eindrücke von diesem anspruchsvollen Event im Herzen der Bayerischen Alpen. Dabei lässt er uns an einem intensiven körperlichen und mentalen Wettkampf teilhaben, getragen von seiner Leidenschaft für den Radsport.

Am 1. Juni war es soweit: Race One Twenty in Sonthofen – mein drittes Rennen der Saison. Der Startschuss fiel am Sonntagmorgen um 6:45 Uhr. Gemeinsam mit rund 3.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ging es zunächst neutralisiert auf die Strecke. Ich fuhr gemeinsam mit Jan, dem Mann meiner Nichte Jasmin.

Wir hatten uns im letzten Startblock aufgestellt und starteten damit fast als Letzte ins Rennen.

Bis zum ersten Anstieg konnten wir uns deutlich nach vorne arbeiten. Anfangs schlossen wir uns immer wieder schnelleren Gruppen an, um im Windschatten mitzufahren und effizient Boden gutzumachen. Das Tempo auf den ersten Kilometern war mit über 40 km/h im Durchschnitt hoch.

Besonders hervorzuheben: Das Rennen fand auf komplett gesperrten Straßen statt, was ein sicheres und flüssiges Fahren ermöglichte – ein echtes Qualitätsmerkmal und ein tolles Erlebnis für alle Teilnehmenden.

Am ersten längeren Anstieg trennten sich unsere Wege – von da an fuhr jeder sein eigenes Tempo. Für mich hieß das: gleichmäßig fahren, nicht überziehen und die Kräfte gut einteilen.

Der Riedbergpass, der höchste Punkt des Rennens, verlangte mir einiges ab. Trotz der Steilheit konnte ich mein Tempo durchziehen und meine Position behaupten. Es gelang mir, viele Fahrerinnen und Fahrer zu überholen, während ich selbst nur von wenigen überholt wurde.

Nach dem Riedbergpass ging es in eine zweite Runde über Sibratsgfäll in Richtung Obermaiselstein. In diesem Abschnitt bekam ich zunehmend Probleme mit Krämpfen – zweimal musste ich kurz anhalten. Durch gezieltes Dehnen konnte ich die Muskulatur jedoch wieder lockern und die Fahrt fortsetzen.

Kurz darauf folgte die erneut wunderschöne Abfahrt nach Obermaiselstein – landschaftlich ein echtes Highlight, das nochmal neue Energie freisetzte.

Doch das Ziel in Bolsterlang hielt noch eine letzte Herausforderung bereit: einen serpentinenartigen Schlussanstieg, der noch einmal alles abverlangte. Hier darfst du deine letzten Kräfte mobilisieren. Die Radrace-Gemeinde empfängt dich wie bei der Tour de France – mit Anfeuerungen, Zurufen und echter Begeisterung. Diese Atmosphäre peitschte mich regelrecht den Berg hinauf und machte diesen finalen Abschnitt zu einem emotionalen Höhepunkt.

Im Ziel blieb die Uhr für mich bei 4:40 Stunden, für Jan bei 5:16 Stunden stehen – wieder eine tolle Leistung, auf die wir beide stolz sein können.

Leider kam es trotz der hervorragenden Streckensicherung zu vielen, teils schweren Stürzen. Die Sanitäterinnen und Sanitäter waren im Dauereinsatz und hatten alle Hände voll zu tun. Bereits zu Beginn des Rennens musste das Feld aufgrund eines größeren Unfalls neutralisiert werden – davon haben wir selbst nichts mitbekommen, da wir später gestartet sind.

Bei uns kam es zum Glück zu keinen gefährlichen Situationen, aber bei einem so großen Teilnehmerfeld hat man das nicht immer in der eigenen Hand. Umso dankbarer waren wir am Ende, das Ziel gesund und sturzfrei erreicht zu haben.

Ein besonderer Dank geht an Jasmin Lewerenz mit Fiete und Nisse für den Support vor dem Rennen und an der Strecke.

Weiter geht’s mit der nächsten großen Herausforderung: der TOUR Transalp.

Sieben Etappen, über 16.000 Höhenmeter – eine Dimension, die ich in meinem bisherigen Leben noch nie gefahren bin. Entsprechend groß ist der Respekt. Aber auch die Vorfreude ist riesig. Diese Alpenüberquerung gilt als eines der eindrucksvollsten Jedermann-Rennen Europas – und ich darf dabei sein.

Bis zum Start heißt es jetzt: Höhenmeter sammeln, Beine vorbereiten und mental auf das Abenteuer einstellen. Ich bin sehr gespannt, wie mein Körper und Kopf auf diese Belastung reagieren werden. Es wird intensiv, emotional und unvergesslich – da bin ich mir sicher.